|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Reisfische werden fälschlicherweise oft zu den Eierlegenden
Zahnkarpfen gezählt, aber sie sind eine eigenständige Familie von Süßwasserfischen aus der
Ordnung der Hornhechtartigen. Sie sind also eher mit Halbschnäblern
verwandt.
Viele Arten sind recht farblose Fische, aber sie haben eine
sehr interessante Vermehrung, denn die Weibchen transportieren ihre Eier am
Hinterleib.
Es gibt ca. 30 Arten in 2 Gattungen (Oryzias und Adrianichtys). Die
Gattungen Xenopoecilus and Horaichthys, die man in älterer Literautr noch
findet, wurden aufgelöst und in die Gattung Oryzias überstellt. Die meisten
Reisfische
leben im Süsswasser, einige Arten kommen auch im Brackwasser vor. Ihre
Verbreitung reicht von Japan, über Indien bis Indonesien. Viele Arten bleiben relativ
klein, meist nur bis 4 cm. Es gibt aber auch größere Arten wie Oryzias sarasinorum, die
etwa 8 cm groß werden können.
Arten der Gattung Adrianichtys werden wahrscheinlich noch wesentlich größer,
sie konnten allerdings bislang noch nicht lebend exportiert werden, da sie
extrem Transportempfindlich sind.
Besonders auf Sulawesi haben die Reisfische eine große Vielfalt an Endemiten
in unterschiedlichsten Formen entwickelt, mittlerweile 20 Arten. Einige Arten möchte ich hier vorstellen.
|
|
|
|
|
|
Haltung und Vergesellschaftung |
|
|
Für die kleineren Arten wie Oryzias woworae, O.celebensis, O. eversi
usw., genügt bereits ein Becken mit 60 cm Kantenlänge.
Für die etwas größeren Arten, wie O. matanensis, O.sarasinorum und O. nigrimas, sollten es wenigstens 80 cm sein.
Einige Verstecke wie Steinaufbauten und dichteren
Pflanzenbeständen sind von Vorteil, so können sich unterlegende Männchen und
stark bedrängte Weibchen, bei Bedarf zurück ziehen. Die Haltungstemperaturen von Reisfischen
aus Sulawesi sollte etwa zwischen 22°C
und 30°C liegen. Ausnahme ist Oryzias eversi, sie sollten nicht über 26°C
gehalten werden. Die Arten aus den großen Seen, zum Beispiel O. matanensis
und O. nigrimas, mögen es noch wärmer.
Da die Reisfische sehr friedlich sind können sie
problemlos mit anderen friedlichen Fischen vergesellschaftet werden.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Ein 60-er Becken mit Oryzias woworae mit einigen Verstecken in form von
Steinaufbauten.
|
Mein Poso-Becken, mit Oryzias nigrimas und einigen Tylomelania sp. Poso.
In großen Gruppen zeigt diese Reisfischart schönes Schwarmverhalten.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Vergesellschaftungen mit anderen friedlichen Fischen sind ohne
Probleme möglich.
|
Reisfische die in großen Seen leben, wie hier Oryzias sarasinorum,
sollten viel Schwimmraum bekommen. |
|
|
|
|
|
Biotope der
Reisfische |
|
|
Im Januar 2015 habe ich die Tengara-Region
auf Sulawesi besucht und konnte einen Eindruck gewinnen wie die Reisfische
dort leben. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Der Sungai Asinua ist ein Klarwasserfluss, mit mittlerer Strömung, im Hauptstrom wurden keine Reisfische gefangen. Hier hielten sich eher Halbschnäbler
auf. |
Aber hier, in den schwach durchströmten Randzonen des Flusses, wurde
Oryzias asinua in allen Größen gefangen. |
|
|
Ernährung
|
|
|
Reisfische sind
Allesfresser, sie nehmen eigentlich jedes Futter, aber
die Ernährung sollte auf keinen Fall zu einseitig sein. Flockenfutter wird
gern genommen, sowie Frost oder Lebendfutter. Selbst an den Kanninchen-Pellets und überbrühten Kohlrabiblättern, mit denen ich die
Tylomelania 1x die Woche füttere, wird geknabbert!
Lebendfutter wie weiße und schwarze
Mückenlarven, Wasserflöhe und Hüpferlinge füttere ich relativ häufig. Die
Fische zeigen zwar ständig das sie hungrig sind, aber man kann gerne 1-2 Fastentage
pro Woche einlegen.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Kanninchen-Pellets sind auch sehr beliebt bei den Oryzias,
auch pflanzliche Kost wird gern genommen.
|
In meinen Sulawesi-Becken habe ich meist Tylomelania-Schnecken,
sie lieben überbrühte Kohlrabiblätter und diese werden auch oft von den
Oryzias beknabbert!
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Selbstgefangene Wasserflöhe und andere Futtertiere kommen immer
gut an... |
...fördern den Jagdtrieb und tragen so zum Wohlbefinden bei.
|
|
|
|
|
|
Vermehrung
|
|
|
Den Unterschied von Männchen und Weibchen,
kann man oft schon früh an den Flossen erkennen. Die Männchen haben
meist verlängerte Filamente in Rücken- und Afterflossen. Bei allen Arten,
zeigen die Männchen i.d. Regel mehr Farbe als die Weibchen, zumindest zur Balz. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Geschlechtsunterschiede können am eindeutigsten an After- und
Rückenflossen erkannt werden. Die Filamente bei den Männchen sind meist
stark verlängert. |
Bei den Flossenbrütern erkennt man die Weibchen auch an den langen
Bauchflossen und der Einbuchtung am Hinterleib. |
|
|
|
|
|
Bei den Reisfischen Sulawesis gibt es zwei
Vermehrungstypen:
Flossenbrüter-Typ: Die befruchteten Eier verbleiben
am Hinterleib des Weibchens, bis zum Schlupf der Jungfische. Hierzu gehören:
O.sarasinorum, O. eversi und wahrscheinlich alle Adrianichtys-Arten. Die Eier haften nicht
aneinander, sondern hängen jedes für sich an einer Art Faden, der an der
Urogenitalen Pore endet. Man kann wohl davon ausgehen das dies eine
effektivere Methode ist, da die Eier etwa 17 - 24 Tage vom Weibchen betreut
werden und durch das Herumschwimmen ständig mit frischen Sauerstoff versorgt
werden. Wobei ich auch beobachten konnte, das Artgenossen immer wieder versucht
haben, dem tragenden Weibchen Eier abzujagen. Das führte dazu das sie sich
von der Gruppe distanzierte. Wenn man bei den Fischlarven im Ei schon Augen
erkennen kann, ist es sinnvoll das Weibchen mit Ei-Paket
in ein dicht bewachsenes Becken umzusetzen, da der Schlupf kurz bevor steht.
Alternativ können natürlich auch im Haltungsbecken schwimmende
Pflanzenbestände eingebracht werden. Die frisch geschlüpften Jungen
schwimmen meist nahe der Wasseroberfläche und
können sich gleich im Pflanzen-Dickicht verstecken. Da die
erwachsenen Fische den Jungfischen nachstellen, sollten die Jungen in
jedem Fall abgetrennt bzw. heraus gefangen werden. Die Jungfische mit Staubfutter
und Infusorien
anfüttern, nach 2 - 4 Tagen können auch Artemia-Nauplien gefressen werden.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Oryzias sarasinorum Weibchen besitzen sehr große Bauchflossen, um die
Eier optimal zu stützen, die außerdem mit einen Faden zur Genitalpore
verbunden sind. |
Weibchen von Oryzias eversi tragen die Eier, abhängig
von der Wassertemperatur, bis zu 20
Tage. |
|
|
|
|
|
Substrat-Typ: Die
befruchteten Eier verbleiben für einige Stunden am Hinterleib des Weibchens
und werden dann an
feinfiedrige Pflanzen oder ähnlichem Substrat abgestreift. Zu diesem Typ gehören: O. matanensis, O. woworae, O.
wolasi, O. nigrimas
und O. celebensis.
Man kann die Vermehrung im Haltungsbecken versuchen, ist aber
nicht sehr effektiv. Die Eier werden bei guter Fütterung eigentlich nicht
gefressen, wohl aber die frisch geschlüpften Jungfische. Man
müsste schon viele Schwimmpflanzen oder Ähnliches einbringen, damit sich die Jungfische
verstecken können. Aber auch dann kommen nicht sehr viele durch.
Wenn man ein Aufzuchtbecken zur Verfügung hat ist die Vermehrung von
Reisfischen relativ einfach. In das Becken wo sich die Tiere aufhalten,
feinfiedrige Pflanzen oder einen Laichmopp einbringen. Andere mögliche
Laichsubstrate entfernen damit sie dort laichen müssen. Nach etwa einer
Woche den Mopp oder die Pflanzen herausnehmen und in ein Aufzuchtbecken mit
gleichen Wasserparametern einsetzen. Bis zum Schlupf der Jungfische kann es
7 - 11 Tage dauern. Nach dem Tausch des
Laichsubstrates kann man sofort wieder ein Neues einbringen (im Wochenrythmus).
Oryzias-Arten welche die Eier am Substrat abstreifen, sind
meist Dauerlaicher
und bei guter Kondition auch sehr produktiv. Bei einer Zuchtgruppe von 4,4
O. woworae hatte ich nach 4 Wochen ca. 50 - 60 Jungfische. Wenn die jungen
Fische ca. 1,5 - 2 cm groß sind, kann man sie zu den Eltern zurücksetzen.
Die Jungfische schwimmen in den ersten Tagen nahe der Oberfläche, und können jetzt mit fein
zermahlenden Trockenfutter (Staubfutter) oder Infusorien gefüttert werden. Als Erstfutter ist auch das
"Rettichtierchen" Spirostomum cf. ambiguum
sehr gut geeignet. Nach ca. 6 Tagen nehmen sie dann auch schon Artemia-Nauplien.
Die Jungfische der meisten Oryzias wachsen relativ schnell, und sind meist nach einem halben
Jahr Geschlechtsreif. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Laichmopp aus synthetischer Wolle (Polyacryl) |
Weibchen von Oryzias wolasi mit kleiner Eitraube |
|
|
|
|
|
|
Eine Ausnahme ist da Oryzias nebulosus, sie
laichen nicht in Mopps, sondern die Weibchen streifen ihre Eier am
Bodengrund ab. In diesem Fall sollte man die Umsetzmethode anwenden, d.h.
man setzt die Zuchttiere für etwa 10 Tage in ein Ablaichbecken und setzt
dann die Fische zurück ins Haltungsbecken. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Weibchen von Oryzias nebulosus streifen ihre Eier am Bodengrund ab. |
Die Eier werden dann meist an den Pflanzen abgestreift |
|
|
|
|
|
Paarung
|
|
|
Das Imponiergehabe der Männchen, wie z.B. bei Oryzias woworae ist ein wahrer
Augenschmaus, zumindest dann wenn zwei gleichgroße und ausgewachsene
Männchen daran beteiligt sind. Sie stehen oder schwimmen seitlich zueinander
und leuchten währenddessen in ihren schönsten Farben, richten ihre Flossen
auf und manchmal kommt es auch zu einer Art wegschupsen des Kontrahenten,
das Kämpfen führt aber niemals zu Verletzungen.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Männchen von O.woworae bei der Balz. |
Balzkleid von Oryzias nigrimas |
|
|
|
|
|
|
Nachdem die Rangfolge geklärt wurde, oder auch nur ein Unentschieden
erreicht wurde, wenden sich die Männchen meist in den Morgenstunden den
Weibchen zu. Laichbereite Weibchen stehen dann im Fokus der dominanten
Männchen. Nach dem sich ein Pärchen gefunden hat, wird das Weibchen vom
Männchen umschlungen. Sperma wird vom Männchen abgegeben und es findet
eventuell eine innere Befruchtung statt. Das Weibchen gibt ihre Eier in
Form einer Laichtraube ab. Die
Paarung wird nur sehr selten mal beobachtet, mir gelang es bei Oryzias
nebulosus, die ihre Balz oft erst gegen Abend beginnen. Das Pärchen steht
parallel zu einander, während das Männchen seinen Körper leicht verbiegt,
wahrscheinlich werden so die Genitalien gegeneinander gepresst. Die ganze
Paarung dauerte nur 5 Sekunden. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Oryzias nebulosus bei der Paarung, etwa 5 Sekunden lang schmiegen sich
beide aneinander. Beide Geschlechter sind zur Balz und Paarung pechschwarz
gefärbt. |
Oryzias eversi sind meist zur Balz fast komplett schwarz. |
|
|
|
|
|
Artenübersicht
|
|
|
Oryzias matanensis |
|
|
|
|
|
|
|
Oryzias woworae |
|
|
|
|
|
|
|
Oryzias
wolasi |
|
|
|
|
|
|
|
Oryzias asinua |
|
|
|
|
|
|
|
Oryzias celebensis |
|
|
|
|
|
|
|
Oryzias nigrimas |
|
|
|
|
|
|
|
Oryzias nebulosus |
|
|
|
|
|
|
|
Oryzias eversi |
|
|
|
|
|
|
|
Oryzias
sarasinorum |
|
|
|
|
|
|
|
Adrianichthys oophorus |
|
|
|
|
|
|
|
Oryzias
dancena |
|
|
|
|
|
|
|
Oryzias
pectoralis |
|
|